Ich bin mit etwa Halbgas 2-3 Meter über der Wasseroberfläche geflogen. Plötzlich und aus dem Nichts ist die linke Seite des Kopters abgesackt. Er hat sich langsam auf den Rücken gedreht und ist dann ins Wasser. Ich hab das Bild bis zum Schluss in der Brille gesehen. Die 2.4GHz Verbindung stand auch bis zum Schluss. Disarmen habe ich in der Situation nicht mehr hinbekommen. Ich tippe auf einen Fehler im Flugcontroller. Das ist aber reine Spekulation. Einen Verbindungsabbruch kann ich aber ausschließen. Es ist auch nur maximal 100m von mir entfernt am flachen Strand ohne Hinternisse passiert.
Wie das immer so ist, nach 3 Sekunden hast du noch so ungefähr eine Idee wo das gewesen ist, nach einer Minute kannst du die Absturzstelle noch so auf 100m X 100m eingrenzen. Ich bin sofort los und habe meinen Neo und mein Schnorchelequipment geholt. Hätte ich die Position aus dem OSD gehabt, hätte ich den Kopter zu 100% wieder geborgen. Tidenhub gibt es an der Stelle nicht und Strömung war den Tag auch keine. Für mich macht es ist ein Unterschied, ob ich eine Fläche von 10m x 10m oder 100m x 100m absuchen muss. Erst recht, wenn die Sonne schon tief steht und das Wasser so kalt ist, wie es letztes Wochenende war. Ich habe es nächsten Tag noch einmal probiert. 2 1/2 Stunden habe ich bei -1°C mit dem SUP den Grund abgesucht, leider ohne Erfolg. Die Sicht im Wasser war leider nur 2m. Alles was tiefer war, konnte ich nicht von oben absuchen. Auch an diesem Tag wäre es möglich gewesen, das Teil zu finden, wenn ich den Bereich eingrenzen hätte können. Die verbaute Elektronik war vollständig gecoated. Ich hätte sie wahrscheinlich trotzdem nicht verwendet, aber wenigstens die GoPro und den Rahmen hätte ich wiederverwenden können. Das wäre schon die Hälfte der 800 Euro gewesen. Die Motoren wären vermutlich auch noch verwendbar gewesen, wenn ich sie am gleichen Tag noch geborgen hätte. Das wären dann nochmal 120 Euro gewesen, die man hätte retten können.
Was ich jetzt für mich mitgenommen habe, ist, dass ich solche Szenarien vorher üben muss. D.h. z.B. Copter bei laufender Übertragung abschirmen (z.B. in den Kühlschrank packen) und dann >20x die Abfolge üben, die erforderlich ist, um an die benötigten Daten zu kommen. Im nachhinein weiß ich, dass ich die letzte, per Telemetire übermittelte GPS Position auch noch aus der Funke hätte bekommen können, wenn ich die Funke nicht gleich ausgeschaltet hätte. Weiterhin hätte ich vermutlich die Brillenaufnahme ordnungsgemäß speichern können, wenn ich die Aufnahme per Knopf vor dem Ausschalten der Brille noch beendet hätte. Das Problem ist, dass ich in dem Moment so überrrascht und geschockt war, dass ich nicht mehr rational gehandelt habe. Jeder, der schonmal in einer Extremsituation war, kennt das. Die einzige Möglichkeit in solchen Situationen rational zu handeln, ist, rationale Muster einzustudieren, indem man es immer wieder wiederholt, d.h. ausführt.
Was mir wiedeinmal sehr präsent ins Gedächnis gerufen wurde, ist, dass man wirklich JEDERZEIT damit rechnen muss, dass die Dinger ohne Vorwarnung aus dem Himmel fallen können. Auch wenn sie technisch hochwertig und in einwandfreiem Zustand sind. Das spielt KEINE Rolle.