Also einen "alten Hasen" der mit Herzblut bei der Sache ist, kann ich durchaus verstehen. In meinem Bekanntenkreis musste ich auch einem älteren Mann eine Schaumwaffel aufschwatzen, damit da überhaupt mal trainiert wird. Bei all den Maschinen aus dem WW2 ist es durchaus begreiflich, wenn man sie bei etwas Unsicherheit lieber an die Decke hängt, als sie zu fliegen. Das Problem war...andere Flieger hatte er nicht und die Routine war fast gänzlich verschwunden. Also war der nächste Schritt meinen Trainer auszugraben, die Funken miteinander zu verkabeln und ihn einfach mal fliegen zu lassen. Seine eigene Aussage; "Weisst du, das Problem ist...nach dem Start überlege ich schon wieder, wie ich ihn wieder runter bringe."
Mit jedem weiteren Flug nahm die Selbstsicherheit und Routine zu und irgendwann, liessen wir das Kabel weg und siehe da, es ging wieder.
Es sind manchmal mehrere Faktoren dafür verantwortlich, dass sich jemand nicht sicher fühlt. Es kann an der mangelnden Übung liegen, evtl. gesundheitliche Faktoren, ein schlechtes Gefühl wenn es Zuschauer hat, schlechte Erfahrungen wegen falsch gewählter Modelle undundund.
In solchen Fällen ist es besser den Leuten etwas unter die Arme zu greifen (sofern sie wollen) und nicht gleich dem Piloten einreden zu wollen, das Hobby zu wechseln.
Wir sind zu einer "Buy&Fly"-Generation geworden, die im Falle eines Crashs mal eben ein neues Modell aus dem Laden holt und weiterfliegt. Die alten Hasen hingegen haben noch zig Wochen, Monate oder gar Jahre mit dem Bau eines einzigen Modells verbracht und möchten dieses nicht leichtfertig opfern. Im zunehmenden Alter kommt bei diversen Piloten wieder eine geweisse Unsicherheit zutage, weswegen es besonders wichtig ist, dass sie vermehrt fliegen und vielleicht auch etwas moralische Unterstützung bekommen. Ein bisschen Rücksicht und Takt seitens der jüngeren Generation gegenüber der Älteren ist auch heute noch ein "Must-Do", auch wenn es in Mode gekommen ist, sich Hosen anzuziehen, in die eigentlich zwei Leute passen würden und lieber Stumpfsinn gelallt wird als zu fachsimpeln.
Einem eingefleischten Modellpiloten gehen auch der geschriebene Unrat der Parasiten alias Medien an die Nieren. Man sollte sich einmal in die Lage eines Modellers versetzen, der seit 40 oder 50 Jahren nichts anderes getan hat, als mit Leib und Seele zu bauen und von einem Tag auf den Anderen ist man im Visier.