Rechtliche Frage (Gewerbetreibender nutzt Aufnahmen ohne Aufstieggenehmigung).

Mischamick

Erfahrener Benutzer
#1
Hallo Community,
heute mal eine rechtliche Frage aus aktuellem Anlass von mir, da sich die Google- und Forensuche als sehr schwierig erweist.

Folgende kurze Frage:
Macht sich ein gewerbetreibender in irgendeiner Form strafbar bzw. ist er irgendwie zu belangen, wenn er Luftaufnahmen verwendet welche ohne Aufstiegenehmigung entstanden sind / bei der unbeteiligte Personen gefährdet wurden?

Hintergrund: (Viel Text)
Nein, ich bin kein Gewerbetreibender der nach billigen Luftaufnahmen sucht, eher im Gegenteil..

Auf Youtube ist seid kurzem ein Imagefilm unserer Stadtkirmis veröffentlicht worden. Alle Aufnahmen mit einem Copter, dicht (<1m vertikaler Abstand) über die Köpfe der Besucher, direkt neben schnellen Fahrgeschäften, in 40m Höhe über den Besuchern und damit nicht genug: Das alles auchnoch bei Nacht und Dämmerung..

Ich mag nun ein Spielverderber sein, aber nachdem ich kürzlich gesehen habe wie leichtsinnig so mancher Phantom"pilot" (nichts gegen die Phantoms, aber ich hoffe es ist klar welche Art von Piloten ich damit meine) im Umgang mit seinem Copter zeigt habe ich einfach keine Lust mehr sowas mit anzusehen..
Besagter leichtsinner Pilot hielt es für eine tolle Idee, 2 zufällig vorbeikommende Joggerinen zu filmen, diese beschwerten sich, der Pilot lachte und kurz darauf gab es keine Platzwunde am Kopf einer Joggerin.. Die Moral von der Geschicht: Polizei, viel negative Aufmerksamkeit, Hass gegen uns Piloten und ein Flugverbot für unseren Lieblingsacker (natürlich für ALLE Copter und Modelle).
(Nein, besagter Pilot gehörte nicht zu "unserer" Gruppe sondern war zufällig am selben Spot eine Runde drehen).

Und nun sehe ich solche Aktionen wie in diesem "Imagefilm" und stelle mir vor, der Copter wäre dort abgestürzt oder es wäre sonstwas passiert.. Ich kann mich schon jetzt kaumnoch auf eine gemütliche Runde begeben ohne blöd angemacht zu werden wegen der bösen und gefährlichen "Drohnen"..

Ich habe nun also vor mich erstmal an den Imagefilmherausgeber zu wenden und Beschwerde einzulegen und den Namen des verantwortlichen Piloten zu erfahren.
Da ich den Namen wahrscheinlich nicht bekommen werde um ihm direkt an die Kehle zu springen und ich ein "danke für den Hinweis, schönen Tag noch" erwarte wäre es natürlich gut, auch etwas gegen den Herausgeber tun zu können.
Ich habe dabei nicht vor es drauf ankommen zu lassen, sondern den Leuten nur mal klar zu machen was sie da eigentlich tun. Ich hoffe eine Löschung des Videos zu erreichen, damit sich beim nächsten mal etwas gründlicher über die Gefahren informiert und ein seriöser Pilot gebucht wird. Quasi dafür zu sorgen, dass eine solche Aktion nicht auchnoch mit einem "Imagefilm" belohnt wird.
Den "ich mach mal eben, alles egal, passiert ja eh nix"-Piloten Steine in den Weg legen.

Viele Grüße,
Mischamick
 
Zuletzt bearbeitet:

mueckchen

Erfahrener Benutzer
#2
Da der Veranstalter ja vermutlich keine Privatperson, oder Firma ist, solltest Du schon "etwas deutlicher" vorgehen...
Allerdings sollte bei den Entscheidern in einer Stadtverwaltung etwas mehr Umsicht und Intelligenz vorhanden sein!
Ich habe mich vor einigen Jahren mal erfolgreich mit einer bekannten Wanderausstellung "befasst" - die erste Mail an den Betreiber ging als "CC" (weitere sichtbare Empfänger) an alle halbwegs bekannten überregionalen Zeitungen, Radio- und Fernsehsender...
Das "Problem" wurde sehr schnell beseitigt :rolleyes:
Schlechte Presse ist für Veranstalter zwar immer noch besser, als keine Presse - allerdings nicht immer erwünscht :p

Gruß
mueckchen
 

lustigewg

Erfahrener Benutzer
#3
Ganz ehrlich, ich denke da spielt einfach viiiiel Unwissenheit mit.
Jetzt zeig diesen Film dem Gemeinderat und die sind mit Sicherheit fast alle ganz begeistert von solch tollen Bildern. "Endlich mal der eigene Jahrmarkt von oben- das ist schon fast so gutes Marketing wie auf der Münchner Wiesn."
Den Gefahren sind sich die Leute da meist nicht bewusst - dass es Regeln gibt und diese als Pilot einzuhalten sind ist den Leuten meist auch nicht klar... je kleiner die Gemeinde, desto größer das Halbwissen. Evtl. ist ja der Cousin vom Stadtrat der Pilot und hatte das ganze günstig angeboten ;) Wer weiß, wer weiß.
Aber ich denke es zeigt, welche Problematik bei dem Thema herrscht: es polarisiert. Entweder große Begeisterung inklusive Ausblendung aller Risiken oder gleich mal totale Abneigung wegen Spannern, Datenschutz und Privatsphäre....
 
#5
Einfach gesagt: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ja (Ja, er macht sich strafbar). Das "Problem" ist eher - wo kein Kläger da kein Richter. Zumindest bei uns in Ö ist das so. Die Exekutive kann, soll und will gar nicht aktiv gegen sowas vorgehen. Ausser durch Zufall vielleicht.

Schwarze Schafe muss man aufklären und bei Uneinsichtigkeit ruhig der Exekutive weiterleiten. Von Haus aus anschwärzen finde ich auch nicht OK. Obwohl - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht..
 

Mischamick

Erfahrener Benutzer
#6
Hey lustigewg,
würde es sich tatsächlich um eine kleine Dorfkirmis handeln würde ich dir ja völlig Recht geben! Da kann ich mir auch nur zu gut vorstellen dass es genau so wie von dir beschrieben abläuft.. Ich möchte ja nichtmal bezweifeln dass es villeicht auch hier so abgelaufen ist, sollte dies aber der Fall sein wäre es fast noch verantwortungsloser..

Und da es für uns Piloten im Zweifel ja genauso gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht - wobei die "Strafe" hier ja garnicht mein Ziel ist sondern die Androhung nur Nachdruck bringen soll und das Bewusstsein dafür, was für ein Risiko da eigentlich eingegangen wurde.

Wie du schon sagst: Die Gefahr wird zumindest dem Veranstalter nicht Bewusst gewesen sein, dem Piloten wahrscheinlich einfach egal.
Ideal wäre es natürlich, wenn sich sogar rumsprechen würde, dass man beim Coptereinsatz doch etwas genauer überlegen sollte wo und wie man ihn einsetzt bzw. wer überhaupt soetwas übernehmen sollte - nämlich nicht unbedingt der Sohnemann eines Kegelclubkollegen von wem auch immer, der beim Wort Aufstiegsgenehmigung, Versicherung oder Verantwortungsbewusstsein nur fragend die Stirn runzelt..

Ob ich das Ganze jetzt hier aber namendlich an den Pranger stellen möchte..? Wer unbedingt will kann ja mal schauen in welchem "Treffenthread" ich so unterwegs bin und wie groß besagte Kirmis ist.. Der Veranstalter spricht von 40.000m² und hunderttausenden Besuchern, was ich für realistisch halte.

Viele Grüße
 

wolfes1126

Erfahrener Benutzer
#7
Einfach die ganze Info inkl. evtl. Link zum Imagefilm an das dort zuständige Amt weitergeben.
Habe das auch schon mal emacht mit jemand aus HAmburg, da ich es nicht mehr einsehe dass sich einige nicht an die Regeln halten und UNS (zumindest den meisten) die sich versuchen an alle Regeln zu halten das Hobby versauen.

Hier dann auch mal die Antwort die ich aufgrund meiner Mail bekommen hatte:

Sehr geehrter Herr XXXXX,

vielen Dank für die Info. Da es sich bei dem von Ihnen gemeldeten Fall um einen nicht genehmigten Aufstieg einer Drohne handelt, ist der Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit (ggfls. sogar Straftat) erfüllt. Ich habe Ihre Meldung der Polizei zur Ermittlung des Steuerers zugestellt.
Unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit des Ermittlungsaufwandes zur Feststellung der im Video zu sehenden Person zur Schwere der Tat werde ich vermutlich ohne weitere Hinweise leider nicht erfahren, wer die Drohne aufgelassen hat.

Ich bleibe trotzdem am Ball.

Gruß

Harry Denz
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Referat Luftverkehrspolitik, Luftfahrtverwaltung,
Luftsicherheitsbehörde, luftr. Planfeststellungsbehörde
Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg
Schäme ich mich dafür ?
Nein, denn solchen Leuten gehört die gerechte Strafe.... ich investiere nicht unmengen an Geld in mein HOBBY, nur dass ein paar vereinzelte "Quertreiber" es für mich versauen können.
 

Kaffiflight

Erfahrener Benutzer
#9
Es sind diese Deppen, die nicht nur Copter sondern den ganzen Modellflug in Diskredit bringen. Vor kurzem erst gab es Bestrebungen quasi den gesamten Modellflug außerhalb von Plätzen zu verbieten. Wegen der "Drohen". Übersetzt: Wegen der Deppen. Falls es schon jemand vergessen hat. Das hätte auch "normale" Modellflieger getroffen, die bisweilen seit Jahrzehnten ohne jemanden besonders zu gefährden Hangflug und anderes in freier Wildbahn betreiben. Das Problem ist daß auch normale Modellflieger die Copterpiloten universell für "genau die Idioten" halten, die ihr Hobby gefährden. Auch darum finde ich es wichitig als verantwortungsvoller "Neues Flug-Hobby mit Fernsteuerung und Kamera" Betreiber klar Stellung zu beziehen und den Deppen der Zunft klar machen daß es so nicht läuft.
 

Mischamick

Erfahrener Benutzer
#10
Soo, ich wollte mal kurz über den Stand der Dinge informieren:
Bisher sind nun 2 E-Mails an den Veranstalter rausgegangen. Die erste von mir vor ein paar Tagen, gestern die zweite von einem Copterkollegen welcher sich genauso wie ich über diese Aktion aufregt. Das Ganze etwas im Stil "guter bulle böser Bulle", also einmal freundlich auf die Gefahr und Gesetzeslage hinweisend, einmal etwas härter mit entsprechenden Paragraphen zu Aufstiegsgenehmigungen etc.pp und natürlich ebenfalls auf die schlichte Gefahr hinweisend.

Beide male haben wir um den Namen des Piloten gebeten, im "böser Bulle" Fall auch direkt nach einer Kopie der Aufstiegsgenehmigung. Mal sehen was da jetzt kommt, sofern garkeine Reaktion erfolgt oder wir uneinsichtig abgewiesen werden gibt es halt eine Beschwerde beim Amt..

Schäme ich mich dafür ?
Nein, [...]
Richtig so! Ich sehe das ganz genauso!
 
#11
Ich halte echt nix davon Leute zu verpetzen usw... aber diese Phantom Seuche halte ich echt schon für bedrohlich - gründe wurden auch schon oftmals benannt. Insofern kann ich es verstehen. Ich würde Aufklärungsarbeit mit den Piloten aber juristischen Schritten vorziehen. Ich denke jeder von uns musste sich mi der Materie erstmal vertraut machen. Und wenn mir damals einer ne Phantom verkauft hätte ala - hightech Gerät, super sicher, fliegt von alleine, kann nicht abstürzen, weil hält ja sogar die Position wenn man die Funke weglegt, und landet wenn man sie abschaltet..... Ich will einfach nur sagen ich kann verstehen dass Menschen sich da einfach überschätzen, Gefahren unterschätzen, und das sollte man versuchen zu klären bevor wir nur noch gesellschaftlich geächtet und rechtlich verbannt werden... Aber.... Die Masse machts halt....
 

Toshiru

Erfahrener Benutzer
#12
Kurz zum Thema Phantom: Mein Händler erzählte mir letzte Woche von einem schweren Unfall, weil die Drohne auf einmal mit volldampf nach hinten geflogen ist ohne bekannten grund. Der Pilot selber (Anfänger in sachen Copter) hat schwere Kopfverletzungen davon getragen da er auf das Display gesehen hat anstatt auf den Copter.

Fakt ist das man eigentlich immer mit dem Schlimmsten rechnen muss.... auch als erfahrener Pilot
 

Mischamick

Erfahrener Benutzer
#13
Hallo Leute,
beim zufälligen stöebrn im netz gleich das nächste Video aus unserer Stadt was mir zu denken gibt.
Da es diesmal vom Piloten selbst kommt sehe ich auch kein Problem es hier mal zu zeigen, weitaus weniger brisant als das Video des Kirmis, aber ist sowas in ordnung/erlaubt? Es widerspricht ganz klar meinem gesunden Menschenverstand, aber villeicht bin ich ja zu spießig?

http://www.youtube.com/watch?v=1k8o2X9hjvQ

Viele Grüße.

PS: Bisher keine Antwort wg. des Kirmiscopters.
 

DerCamperHB

Erfahrener Benutzer
#14
Ich sehe da weder Moralisch noch Gesetzlich ein Problem, mal vorrausgesetz eine Gültige Flugerlaubnis (Gewerbe, falls nötig, Sondergenehmigung falls Flugverbotszone, usw..) liegt vor
Ein Überflug einer Stadt ist weder Verboten, noch stellt das in diesem Fall eine unnötige Gefährdung da, da hier keine Menschenmassen aufgetretten sind.
Zwar ist die Gefahr höher hier jemanden zu Treffen als auf eine Kuhweide, aber solange die Menschen in den Notsituationen noch ausweichen könnten, ist alles in Ordnung.
Bei Großveranstaltungen, wie bei einer Kirmes haste ja keine Möglichkeit mal eben 2m zur Seite zu hechten.
Das hier eine größere Sorgfalt nötig ist, sollte klar sein, aber so was Grundsätzlich zu verdammen ist übertriebene Vorsicht, und auf gut Deutsch einfach Schiss vor jeder Kleinigkeit
Hierbei jemanden zu verletzen ist die Chance Geringer als das ich jemanden mit dem Fahrrad anfahre (fahre 2-3 mal im Jahr)
 

ThinMan

Erfahrener Benutzer
#15
Ich konnte in dem Video keine 20 Leute zählen, fahrende Autos hab ich auch kaum gesehen, wer sollte da unmittelbar gefährdet sein. Das muß ziemlich früh gewesen sein, ist ja kaum ein Mensch auf der Straße zu sehen. Und das rund um ein Wahrzeichen. Ist doch alles easy.

ThinMan.
 
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